Die Pferdepost auf dieser Strecke wurde 1907 eingestellt und die Postbeförderung nach Abschluss eines Beförderungsvertrages vom O-Bus übernommen. Eher skeptisch begegnete die Gmünder Bevölkerung dem zur Verbesserung des „innerstädtischen Verkehrs“ eingesetzten O-Bus, der im Stadtgebiet nicht schneller als 15 Stundenkilometer fahren durfte, konnte sich aber bald davon überzeugen, dass er „wirklich rauch-, geruch- und geräuschfrei“ war.

„... Ueberhaupt soll jeder einzelne im eigenstem Interesse das Verbot des Auf- und Abspringens beherzigen. Bein- oder Armbrüche, blutige Wunden, Verletzungen innerer Organe könnten leicht die Folge solcher Bravouren sein. Jüngeren Leuten mag ein solcher Beweis ihrer ´turnerischen Gewandtheit` ganz besonders schneidig vorkommen; ältere Herren wollen wieder damit möglichst viel an Zeit sparen. Aber sie riskieren mit dem gefährlichen Auf- und Abspringen während der Fahrt des Wagens hundertmal mehr als sie möglicherweise gewinnen. Besonders wenn das Trittbrett schlüpfrig ist – also bei Regenwetter – ist es sehr gefährlich, wenn man mit dem Auf- und Absteigen nicht wartet, bis der Wagen hält."
(Gmünder Zeitung Nr. 9, 3. Jahrgang, 1907)

Die Wagen-Remise befand sich in einem zum damaligen Rathaus errichteten Zubau Ecke Schremser Straße – Walterstraße. Wagenführer waren die Herren Heinrich Meister und Walter Hochwald.

Der Betrieb der O-Bus-Linie war nicht rentabel. Zwar sehr frequentiert, erbrachte er wegen der bewusst niedrig gehaltenen Tarife wenig Einnahmen. Die schlechten Straßen führten zur Beschädigung der Gummireifen und der Radnabenmotoren. Die Betriebskosten stiegen enorm und veranlassten die Gmünder Wirtschaftspartei 1910 zur Auffassung, den Betrieb einzustellen und die Bevölkerung bei einer Wählerversammlung mitbestimmen zu lassen. Die Mehrheit war gegen die Weiterführung durch die Gemeinde, Hotelier Franz Assmann pachtete die Automobilanlage.1916 wurde die Linie wegen fehlender Autoreifen und sonstiger Betriebsmittel eingestellt, 1918 die Kupfer-Oberleitung dem k. k. Kriegsministerium abgeliefert. 1921 wurden dann die Wagen der Gemeinde Wiener Neustadt verkauft, die Remise wurde der Feuerwehr überlassen.


 

 

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