Besuch einer Delegation aus Medulin

17. und 18. Mai 2014 im Festzelt am Schubertplatz

Am 17. und 18. Mai 2014 waren rund 300 Istrier - mit vier Bussen und in Privat-PKWs angereist - in der Stadt Gmünd zu Besuch, um ihrer im k.k. Flüchtlingslager verstorbenen rund 5.000 Vorfahren zu gedenken. Ab dem Jahre 1915 wurden etwa 15.000 Istrianer in dieses Lager deportiert.

Bild: Blick ins Festzelt

Der Delegation gehörten der kroatische Botschafter Gordan Bakota, der Gesandte Zdenka Weber, Istriens Landespräsident Valter Fiego, die Bürgermeisterin Maja Cvek aus Liźnjan und die Bürgermeister Gran Buić aus Medulin - nach eigenen Aussagen ein halber Gmünder, weil zwei Großeltern hier geboren wurden -, Dignano Klaudio Vitasović aus Vodnjan, Dalibor Macan aus Svetvinćenat und Dinis Kontošić aus Barban an; auch zwei kroatische Bischöfe begleiteten die Delegation.
Am Samstag spazierten sie, begleitet von den Lokalhistorikern Franz Drach und Harald Winkler, durch das ehemalige Lager, tauschten Erinnerungen aus, erzählten Geschichten und zeigten alte Fotos. Tränen traten vielen in die Augen, als sie den Flüchtlingsfriedhof betraten. Abends traf man sich im Zelt am Schubertplatz zu einem Gedankenaustauch, speziell die Historiker beider Länder.
Ergreifende Szenen spielten sich am Sonntag bei der Einweihung der Gedenktafel am Flüchtlingsfriedhof ab. Rührend zu sehen, wie Kränze, Blumen, Kinderspielzeug niedergelegt, Kerzlein angezündet und kroatische Erde und duftenden Kräuter verstreut wurden.
Bürgermeister Andreas Beer hielt die Gedenkansprache.
Auch die kroatischen Politiker hielten Ansprachen und brachten ihren Dank an die Stadt Gmünd für die Pflege des Friedhofes zum Ausdruck, bevor die beiden Priester die Gedenktafel weihten.
Eine eigene in Medulin gedruckte teils zweisprachige Gedenkschrift befasst sich mit dem Gmünder Barackenlager. Die Kinderschuhe auf der Titelseite haben ihre eigene Geschichte: Eine Flüchtlingsfamilie ließ sie im Lager anfertigen, nahm sie bei ihrer Rückkehr mit und bewahrt sie noch heute auf. Ihr Foto ziert die Titelseite der Gedenkschrift.
Zwei Fernsehteams aus Istrien begleiteten die Besucher.
Im Spätherbst kam es dann auch zur Städtepartnerschaft zwischen Medulin und Gmünd.


Fotos: Werner Mößlacher


 

 

Designet, 2015

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