Die Bevölkerung

Wohnen in der Neustadt
In der ersten Zeit, nach dem das Lager geschlossen war, sprach man nicht gerne von einer Wohnungsnot, obwohl diese sehr offensichtlich war. Die „EBG“ (Gemeinnützige Ein-und Mehrfamili-enhäuser Baugenossenschaft) kaufte nach dem Ersten Weltkrieg großzügig Gründe und Holzbauten und wurde damals zum wich-tigsten Bauträger. Sie errichtete in eher ländlicher Form ein-stöckige Mehrfamilienhäuser im Bereich des ehemaligen Lager-krankenhauses. Diese Wohnungen, von denen einige in der Conrathstraße noch bestehen, waren durchaus „Substandard“. Weder Keller noch Wasserklosett waren eingeplant und auch nicht realisiert worden.

"Expektanz" Stiftergasse 60er-Jahre

Daneben standen auch noch die „Expektanz-Baracken“, deren Räumlichkeiten noch bis in die sechziger Jahre als Wohnungen dienten.
Das wichtigste Bauwerk in der Ersten Republik im Wohnbereich in der Neustadt, aber auch im Waldviertel, war die Errichtung des „Neu-baues“. Neun Stiegen und drei Geschosse, Klosett in der Wohnung oder zumindest am Gang.

Feuerwehrdepot 1999 kurz vor Abriss

Die Feuerwehr der Neustadt
Mit dem Ende des Flüchtlingslagers wurde auch die Feuerwehr des Barackenlagers aufgelöst. Gmünd-Neustadt nahm bald einen blühenden Aufschwung und es ergab sich bereits in den ersten Nachkriegsjahren die Notwendigkeit der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. 1921 fand die Gründungsversammlung der Feuerwehr in Gmünd-Neustadt statt, seither entwickelte sie sich kontinuierlich und passte sich den Anforderungen der neuen Zeit an. Die Freiwillige Feuerwehr Gmünd-Neustadt übersiedelte am 14. März 1998 mit allen Geräten in die neue Feuerwehr-zentrale.

Der Neustädter und sein Wirtshaus
Das Wirtshaus ist ein Ort der Begegnung, Umschlagplatz für Ge-danken und Meinungen, ein zweites Wohnzimmer. Hier konnte über Dinge geredet werden, für die sonst kein entsprechender Rahmen vorhanden war.
Nachfolgend eine Auswahl Gmünd-Neustädter Restaurants, Gasthäuser und Caféhäuser: Dolliner (Pestalozzigasse), Hackl (vormals Müller, Schubertplatz), Smolik (vormals Ableidinger, Michael-Hofer-Gasse), Semper (Weitraerstraße), Kaltenböck (früher Hotel Schneider bzw. Café-Konditorei Walter Speil, im ehemaligen Verwaltungsgebäude am Schubertplatz), Weber bzw. „D’Alm“ (Lagerstraße), Zwink (Haupttor), Höfenstock (Weitraer Straße), Weinhappl (Ecke Conrathstraße-Schubertplatz), „Gimpl-Insel“ - Dienstl bzw. Schachner (Albrechtserstraße).

Fünf-Uhr-Tee im "Winzerhaus"

Der Bürgermeister auf dem Rad – Franz Chaloupek (1909-2007)
Herausragendster Lokalpolitiker der Neustadt in der Nachkriegszeit war wohl Franz Chaloupek. Er hat die Geschichte der Stadt Gmünd wesentlich geprägt. Es waren die “Not-jahre“ nach dem Zweiten Weltkrieg und die Zeit der Flüchtlinge und der russischen Be-satzung. Es mangelte an fast allen kommunalen Einrichtungen – Wohnraum, Schulraum, sozialen Einrichtungen, Wasserleitung und Kanal. Diese Probleme zu lösen war seine Aufgabe.


 

 

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