Der Zweite Weltkrieg - Bombenanschläge

Im Vergleich zu den Grausamkeiten an der Front bedrängte die Kriegssituation Gmünd und České Velenice nur am Rand. Anfang des Jahres 1945, als die Hitler-Niederlage schon sicher war, hofften Viele, dass die Stadt ohne größere Kriegsplagen davon kommt.
Einer der schrecklichsten Augenblicke kam aber mit den ersten Frühjahrstagen. Ein paar Minuten vor Mittag, am 23. März 1945, wurde Fliegeralarm bekannt gegeben. Kurz darauf bombardierte der Amerika-England-Flugverband die Stadt. Der Anflug auf die Stadt kam von Südwesten und dauerte cirka 30 Minuten. Ziel der zehn Bomber der Type "24 Liberator 15" war der strategische Bahnknoten mit den Werkstätten und Militärlagern. Um die eintausend niedergeworfene Bomben hinterließen unbeschreibliches Grauen und unzähligen Schaden.
Dieser vernichtende Anflug war ein Plan-Teil der Aktion "Clarion"; demnach sollten 7.000 Bombenangriffe zu Kriegsende die volle Vernichtung der deutschen Industrie-Werke und wichtiger Kommunikations-Knoten herbeiführen.
Am 22. März wurde der schriftliche Befehl Nr. 145, Deckname "Bakar" (Bäcker), ausgegeben, der befahl, am 23. März 1945 um 11:55 Uhr Gmünd anzugreifen. Bestandteil dieses Planes war auch der Bombenanschlag auf Budweis.
Die Situation in der Stadt während der Bombenanschläge war unübersehbar. Die zerfallende deutsche Verwaltung war nicht mehr fähig, das Richtige einzuschätzen. Die Angaben über die Zahl der hiesigen Toten schwanken zwischen 150 und 170 Personen. Unklar sind die Angaben über Verluste am Leben der deutschen Soldaten und Gefangenen im Zugtransport am Bahnhof (laut Angaben 500 bis 1.300 Personen).
Die Verwundeten wurden zur Erste-Hilfe-Leistung in die "Beseda" getragen oder in die nahen Krankenhäuser nach Österreich.
Die identifizierten Toten wurden in Särgen nach Gmünd transportiert, wo am Stadtplatz der gemeinsame Begräbnis-Akt stattfand.
Ein erschütternder Anblick waren auch die Überreste der Körper in der Kirche von České Velenice.
Unmittelbar nach dem Bombenanschlag begann die Aussiedlung der Stadtbewohner. Zuerst gingen die, die ihr Dach über dem Kopf verloren hatten. Dann folgten die Leute, die um die Arbeitsgelegenheit gekommen waren, hauptsächlich bei der Bahn oder in der Bahnwerkstatt. Die letzte Gruppe waren deutsche Kriegsverbrecher, die vor der Gerechtigkeit flohen.
Im Laufe einiger Wochen war die Stadt, die ja vernichtet war, fast menschenleer. Die deutsche Verwaltung aus Gmünd funktionierte nicht mehr.

Diese Situation nützten die tschechischen Bewohner aus und gründeten am 29. April 1945 den Sicherheitsdienst (Revolutionsgarde) - an der Spitze mit Jiří Políák - (später dann Verwaltungs-Kommissariat genannt), zum Schutze der Sicherstellung der Lebensbedingungen der tschechischen Bewohner.
Die Rote Armee zog aus Richtung Wien am 4. Mai 1945 in Gmünd ein; am 6. Mai wurden die Amtsräume der SS im Zollamts-Gebäude und das Büro der Hitler-Jugend im ersten Stock des Hauses von Herrn Kotal besetzt.
Die Befreiungs-Armee kam am 7. Mai 1945 nach České Velenice.
Die Rote Armee übernahm in den ersten Nachkriegsjahren die Verwaltung der Bahnwerke und des Bahnhofes. Mit Hilfe der Bewohner räumten die Soldaten die Trümmer von den Geleisen und den Bahnhofsgebäuden. Die Hauptaufgabe war, schnell den Betrieb des Bahnknotens wieder aufzunehmen.
Untergebracht war die Rote Armee in der "Beseda". Hier wurde auch für Zurückkehrende aus den KZ-Lagern und vom Front-Einsatz die Quarantäne eingerichtet. Nach entsprechender Behandlung konnten diese Leute unterschiedlichster Nationen in ihre Heimat transportiert werden.
Erst am 23. Mai 1945 kamen die ersten Alt-Bewohner - und auch neue Leute - in die Stadt zurück.
Zu dieser Zeit wurde der erste National-Ausschuss bestimmt und als Vorsitzender František Sivera bestellt, der schon in der Ersten Republik Bürgermeister war. Es wurde eine genaue Einwohner-Evidenz erstellt und die Zuteilung der Lebensmittel und anderer Bedarf gesichert. Auch musste die Mitarbeit mit der Bezirksverwaltung hergestellt werden.
Die Gründung des National-Ausschusses in unserer Stadt wurde ein historischer Moment, der die Stadt nach sechs Kriegsjahren wieder unter die tschechoslowakischen Städte eingereiht hat.

Fotos: Durch Bomben zerstörte Häuser -
Links: 2. Haus Kaffeehaus Autritt, heute steht dort ein Lebensmittelgeschäft
Rechts: Anstelle des Hauses nach Hotel Konsul befindet sich ein vietnamesischer Laden



 

 

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