Beispielhaft wird an die Entwicklung der Gesellschaft in der Neustadt erinnert:
Der Kindergarten in der Neustadt
In Gmünd-Stadt gab es einen Kindergarten. „In der aufblühenden Siedlung Gmünd II wurde auf Anregung des Stadtpfarrers Franz Öhl-zelt ein Landeskindergarten im Hof des 'Neubaues' eröffnet und den Schulschwestern Judenau-Amstetten am 22. April 1930 über-geben. Der moderne Kindergarten war ein echtes Kinderparadies. Aus diesem mussten die Schwestern im Jahr 1938 weichen,“ liest man in der Chronik. Der Kindergarten wurde im Jahre 1945 nicht mehr von den Schulschwestern übernommen.
Im Jahre 1971 beschloss der Gemeinderat, den alten Pavillon abzureißen und an seiner Stelle ein neues dreigruppiges Kindergarten-gebäude mit Bewegungsraum zu errichten. Bauliche Probleme mit dem Haus führten 30 Jahre später zu einem Neubau an anderer Stelle – einem Zubau zur Volksschule Gmünd-Neustadt.
Die Schule der Neustadt
Im Lager gab es ein großes dreiflügeliges Schulgebäude, das über eintausend Kindern Platz bot. Im Jahre 1919 erwarb die Gemeinde dieses Grundstück mitsamt der darauf stehenden Schulbaracke. Die Baracke wurde für Wohnungen umgebaut.
Mit der Entstehung der Neustadt wurde auch für diesen Stadtteil die Frage der Errichtung eines eigenen Schulgebäudes aktuell.
Als erste Maßnahme errichtete die Stadt anfangs der 1920er Jahre eine Expositurschule für die zwei ersten Volksschuljahre und adap-tierte dafür das erworbene Gebäude des Landesjugendheimes in der Pestalozzigasse.
Zum Bau einer eigenen Volksschule in der Neustadt kam es erst in den 1950er Jahren. Als Baugrundstück wurde letztlich der jetzige Bauplatz in der Dr.KarlRennerStraße von der EBG angekauft. Der Unterricht wurde am 17. November 1952 aufgenommen.
Die Gendarmerie der Neustadt
Der erste Gendarmerieposten der Neustadt wurde am 1. März 1915 im Flüchtlingslager installiert. Nach Auflösung des Barackenlagers ist am 1. Oktober 1924 die GendarmerieExpositur in einen endgültigen Gendarmerieposten umgebildet worden. Im Jahr 1997 wurde die Dienststelle aufgelöst.
Das Postamt der Neustadt
Im Lager wurde ein eigenes Postamt in einer Baracke Ecke Schubertplatz/Postgasse (ehemaliges Kaufhaus Andrle) untergebracht. Nach mehreren Umzügen in bessere Gebäude fiel es 2002 den Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer.
Der Sport in der Neustadt
Diesem Thema ist ausreichend Raum gewidmet. Vom "Arbeiter-sport" und seine Unterdrückung in der NS-Zeit spannt sich der Bogen über Fußball, Leichtathletik, Motorsport hin bis zu den Radfahrern, Stemmer und Boxer; hier ist dem Sohn des Lager-leiters - Hans Fürnsinn - besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Das Kino der Neustadt
Erste Kinovorführungen gab es Im Lager schon 1915. Richtigen Anfang nahm das Lichtspielwesen im Jahre 1921 mit dem "Invalidenkino". Im Laufe der Jahre wechselten die Besitzer, zuletzt bestand das "Apollo-Kino" unter Leitung der Familie Rotter. Das Ende kam 1969.
Der Arbeitergesangsverein
wurde 1922 als Männerchor gegründet, 1928 in einen gemischten Chor umgewandelt. Die Februar-Ereignisse 1934 führten zur Auf-lösung, 1945 wurde der Verein wieder ins Leben gerufen. Später als "Grenzstadtchor Gmünd" bekannt, ereilte den Verein 2011 durch freiwillige Auflösung sein aus.
Das Arbeiterheim
Im Arbeiterheim fanden die Sozialdemokraten ihr Domizil. Ursprünglich befand es sich in der als Lagerapotheke erbauten Baracke in der Conrathstraße. 1930 errichteten die Vereinsmitglieder ihr neues Heim im Wohnhaus der ehemaligen Elektrizitätszentrale in der Lager-hausgasse (umbenannt heute Arbeiterheimgasse).
Spielplätze in der Neustadt
Den ersten Kinderspielplatz errichtete und betrieb der Verein Arbeiterheim, den die Stadtgemeinde Gmünd 1962 übernahm.
Die Neustadt und ihr Aßangteich
schließt das Kapitel "Gesellschaft" ab und erinnert an die Oase, die den Neustädtern am Aßangteich zur Verfügung stand. 1949 über-nahm die Gemeinde dieses Naturjuwel, errichtete eine Badehütte mit Umkleidekabinen und einen Verkaufskiosk. 1981 folgte das Frei-zeitzentrum, 2006 das Sole-Felsen-Bad.